In Ellwangen gibt es eine lebendige Fest- und Brauchtumskultur. Zahlreiche Feste und Bräuche haben ihren Ursprung im Mittelalter, andere sind noch ganz jung. Aber egal, ob jung oder alt, eines haben alle gemeinsam: Sie erfreuen sich großer Beliebtheit und sind aus der Stadt nicht wegzudenken.

Die Ellwanger – die Veitlesschmatzer

Die Ellwanger Bevölkerung sollen Veitlesschmatzer sein? Das sind sie tatsächlich! Aber was steckt da bloß dahinter? Es ist ganz einfach: Alljährlich am 15. Juni wurde früher das Armreliquiar des heiligen Vitus im Chor der Kirche aufgestellt. Als Zeichen der Verehrung gaben die Menschen diesem und dem heiligen Vitus selbst einen Kuss, oder wie der Schwabe sagen würde: einen Schmatzer.

Elchschießen für Kinder

Echte Elche sind es wohl nicht – der Beliebtheit dieser Veranstaltung bei den ganz jungen Ellwangern tut dies aber keinen Abbruch. Traditionell dürfen sich im Rahmen des Ellwanger Kinder- festes die Fünft- und Sechstklässler der Ellwanger Schulen beim Elchschießen miteinander messen. Geschossen wird auf dem Schießwasen mit einer Armbrust. Der Wettbewerb hat eine lange Geschichte, denn man weiß aus verlässlicher Quelle, dass der Schützennachwuchs dies bereits im 14. Jahrhundert tat.

Bürgergarde

Das Bestehen einer Schützengilde, deren Aufgabe im Laufe der Zeit die Bürgergarde übernahm, wurde erstmals um das Jahr 1439 erwähnt. Die Bürgergarde
von heute besteht aus rund 100 Mann, darunter drei Offiziere, drei Mann Fahnenabordnung, 40 Mann Infanterie und Artillerie, 25 Mann Musik und 30 Reiter mit überwiegend eigenen Pferden. Nicht zuletzt deswegen kann die Equipe der Gardereiter mit guten Platzierungen bei Reitturnieren aufwarten.

Kalter Markt

Eleusippus, Meleusippus und Speusippus – so heißen die Pferdeheiligen, denen man zu Zeiten der Ursprünge des Kalten Marktes huldigte. Das ist Jahrhunderte her, dennoch haben sich viele der Traditionen auf der ältesten Ellwanger Veranstaltung gehalten:
Die Reitermesse in der Basilika, die Prämierung von Stuten und Gespannen, der Festumzug, das „Kalte-Markt-Lied“, Landtechnik- markt und Technikmesse, Krämermarkt oder auch die besonders zum Kalten Markt in großen Mengen verspeisten „sauren Kutteln“.

Kuttelessen

Stichwort „saure Kutteln“! Diese traditionelle Delikatesse ist ein Innereien-Gericht der schwäbischen Küche. Kutteln werden aus gebrühtem Rinderpansen zubereitet. Das Fleisch wird in Streifen geschnitten, weichgekocht und in pikanter Soße kredenzt – und das einmal im Jahr nicht zu knapp. Am Montag während des Kalten Marktes lädt der Ellwanger Oberbürgermeister Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Kuttelessen in den Brauereigasthof Roter Ochsen ein.

Ellwanger Heimattage

Unter dem Motto „Beim Fürstpropst zu Gast“ trifft man sich bei den Heimattagen im Juli auf dem Schloss. Zu den Aufgaben der Hofküche gehörte seit 1584 auch das Braten von Ochsenfleisch. Dies wurde dem Fürstpropst sonntags an der Morgentafel serviert. Diese Tradition aufgreifend, wird noch heute aus Anlass der Heimattage Ellwangen einmal im Jahr ein Ochse in der historischen Schlossküche zubereitet.

Der Pennäler Schnitzelbank

Am Abend des Faschingssonntags ziehen in schwarze Dominos und Schärpen gehüllte Männer, „Der Pennäler Schnitzelbank“ oder „Schwarze Schar“, mit Fackeln, Trommeln und Schellen- baum in die dunkle Innenstadt und tragen Spottverse über prominente Ellwanger vor. Aber wer steckt hinter diesen Gestalten? Das weiß eigentlich niemand, denn die Beteiligten verpflichten sich zu strengstem „Silentium“. Gegründet wurde der heute älteste Ellwanger Fastnachtsbrauch 1851 durch Schüler des Peutinger-Gymnasiums.

Ellwanger Sternsinger

Mit dem Auftakt in der Basilika Sankt Vitus zeigten am Neujahrstag 2023 nun schon zum 75. Male, wie schön der Gesang von Sternsingern sein kann. Mit vierstimmigen Liedern und Gebeten kommen die Ellwanger Sternsinger, meist junge Erwachsene, alljährlich bis zum 6. Januar in die Wohnungen und Häuser der Stadt, um den Segen zu überbringen und gleichzeitig für Menschen in Not zu sammeln.

 

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