Die Schmiedstraße im Wandel

In mittelalterlichen Städten war es üblich, dass sich Handwerker im selben Stadtteil niederließen und eigene Straßen und Quartiere bildeten, die entsprechende Bezeichnungen trugen. Hieraus erklärt sich der Name „Schmiedstraße“ fast von selbst. Welch lange Geschichte der Straße innewohnt, ist nicht nur im Namen spürbar – sie changiert zwischen Historie und einem modernen Zeitgeist.

Die Schmiedefeuer sind heute zwar längst erloschen, allerdings betreibt die Firma Kicherer, 1718 als Nagelschmiede gegründet, dann Eisenhandlung und heute eines der größten Unternehmen im Stahlgroßhandel, hier noch zwei Ladengeschäfte. Mit einem hochwertigen Sortiment an Haushaltswaren, Accessoires und Lifestyleprodukten führt das Unternehmen die Tradition am „Gründerstandort“ fort. Auch der Brauereigasthof Roter Ochsen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zwei spitze Giebel kenn- zeichnen das 1542 gegründete Familienunternehmen. Die damalige “Rotochsen-Taverne” entwickelte sich zur Hofbierschenke, später zur königlichen Posthalterei.

Tritt man durch die historisch anmutenden doppelten Rundbögen am Schwurgericht in die Fußgängerzone, trifft man auf das Kunstwerk „Die Obacht“ (2005) von Guido Messer. Die blauen Figuren scheinen auf ihrem minimalistischen Sockel nicht nur alles im Blick zu haben, sondern könnten mit Businessdress und Sonnenbrille ein Sinnbild für die moderne Gesellschaft sein.

Die moderne Schmiedstraße

Kaum einer kann sich heute noch vorstellen, dass es auf der Schmiedstraße, die bis in die 80er Jahre noch Bundesstraße war, oft zu Rückstaus und dadurch gefährlichen Situationen für Fußgänger kam. Erst durch die städtebauliche Weiterentwicklung der letzten Jahrzehnte wurde die Straße zum ersten Teil der beliebten Fußgängerzone, die 2000 in die Marien- und Spitalstraße erweitert wurde. Vor allem der vielseitige Branchenmix in der Schmiedstraße lockt Einheimische wie auch Touristen an. Das Angebot reicht vom Betten- und Modehaus Bruder, Kicherer Home und dem DER-Reisebüro über den Salon Gold bis zu feinsten Leckereien in der Virngrundbäckerei. Wer beim Zigarren Sperrle stehenbleibt, kann hier in der Weihnachtszeit die Modelleisenbahn „Ellwangen en Miniature“ bestaunen. Zum Abschluss lohnt sich ein Besuch bei „Franz Denzer – Wein & Genuss“ – mit leckerem Wein, Prosecco und feinen Spezialitäten. In der Schmiedstraße hat sich im Laufe der Zeit viel getan, ohne dass die historische Bedeutung mit dem besonderen Charme verloren gegangen ist.

 

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